Mark Zuckerberg und sein Meta-Imperium: Wie Facebook zu einer Gefahr für unsere Demokratie wird

Mark Zuckerberg, der CEO von Facebook und seit Oktober 2021 auch der neue Gründer des Metaverse,

Mark Zuckerberg, der CEO von Facebook und seit Oktober 2021 auch der neue Gründer des Metaverse, verspricht eine neue Zukunft des Internets und der sozialen Medien. Durch das Meta-Universum sind Userinnen und User nun in der Lage zusammen in einer virtuellen und erweiterten (augmented) Realität miteinander zu interagieren. Die Handlungsmöglichkeiten reichen von Meetings in einem virtuellen Büro bis hin zum Einkaufsbummel mit den Freunden. Bis heute sieht sich Facebook, seit neustem Meta, als Verfechter einer globalen Gemeinschaft, in denen Menschen durch soziale und digitale Infrastrukturen zusammenkommen können. Diesbezüglich veröffentlicht Zuckerberg 2017 ein Statement, in dem er folgendes mitteilt:

„Today we are close to taking our next step. Our greatest opportunities are now global – like spreading prosperity and freedom, promoting peace and understanding, lifting people out of poverty, and accelerating science. […] In times like these, the most important thing we at Facebook can do is develop the social infrastructre to give people the power to build a global community that works for all of us.“  (Zuckerberg: 2017; zitiert nach Dijck J. et al. 2018: S. 29)

Seine Worte klingen vielversprechend, seine Taten zeigen jedoch eine andere Realität. Schon öfter muss sich der Konzern und sogar der CEO selbst vor Gremien, wie dem US-Kongress, für die unterschiedlichsten Vergehen verantwortlich machen. Die Datenschutzproblematik begleitet das Unternehmen dabei schon über viele Jahre. Ihren Tiefpunkt erreicht sie nach der Veröffentlichung der Cambridge Analytica Affäre. Der heute bekannte Whistleblower und ehemalige Mitarbeiter von Cambridge Analytica Christopher Wylie hat Dokumente veröffentlicht, in denen der Datenmissbrauch von 50 Millionen UserInnen beschrieben worden ist. Das Unternehmen habe die User-Daten von Facebook benutzt, um unter anderem dem ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump bei seinem Wahlkampf 2016 zu helfen. Die Pro-Brexit-Kampagne solle ebenfalls vom Datenmissbrauch profitiert haben.  

Jedoch muss man hinzufügen, dass diese Skandale keine Einzelfälle sind, da im Unternehmen viele Probleme bekannt sind und eine breite Akzeptanz herrscht. Ein passendes Beispiel für fehlendes Handeln ist der brasilianische Fußballspieler Neymar da Silva Santos Júnior. Ihm wurden Vergewaltigungsvorwürfe gemacht, worauf er auf Instagram mit einem Video geantwortet hat, indem er Nacktfotos und den Namen der Frau, die ihn beschuldigt hatte, bekannt gegeben hat. Normalerweise zählt dieser Fall unter Rache-Pornografie und wird mit einer Löschung des Benutzerkontos bestraft – Neymar aber blieb unversehrt. Er zählt nämlich zu den weiteren 5.8 Millionen Prominenten, Diktatoren und PolitikerInnen, die auf einer Ausnahmeliste stehen, der sogenannten „Cross Check“. Der Journalist Jeff Horwitz vom Wall Street Journal schildert, wie verschiedenste Bereiche und Teams im Unternehmen Prominente zur Liste hinzugefügt haben – das alles ohne die Kontrolle und Aufsicht von Meta. Ein Facebook-Manager vergleicht das Unternehmen mit einer Maschine, die geschaffen wurde, aber nicht mehr zu kontrollieren sei. Das bestätigt auch die Ex-Mitarbeiterin von Facebook und Whistleblowerin Frances Haugen, die im letzten Jahr 2021 die berühmten „Facebook Papers“ veröffentlicht hat. Vor dem US-Kongress erläutert Haugen, wie sich die Firmenleitung von Meta dagegen weigert benötigte Sicherheitsmaßnahmen für Facebook und Instagram einzuführen, weil diese ihren „astronomischen“ Profit, von 117 Millionen US-Dollar (Stand: 2021), vor die Menschen setzen würden. Interne Dokumente zeigen weiterhin, dass Mark Zuckerberg Optionen vorgeschlagen worden sind, um die Facebook-Plattform in Ländern, welche eher zu Gewalt neigen, weniger unruhig und viral zu machen. Zuckerberg lehnte diese Optionen ab, da er der Meinung sei, diese würden bedeutende soziale Interaktionen auf der Plattform beeinträchtigen

 Wie gefährlich diese Entscheidung sein kann, zeigen die Rohingya in Myanmar. Die Rohingya sind eine ethnisch-sprachlich, religiöse und staatenlose Minderheit, welche seit 2017 schweren Menschenrechtsverletzungen, wie z.B. Massakern, Massenvergewaltigungen und Brandschatzungen, ausgesetzt sind. Dabei spielt Facebook eine entscheidende Rolle in der Verfolgung der ethnischen Minderheit. Da die Plattform auf den meisten Mobiltelefonen vorinstalliert wird, gehört Facebook zu den Hauptinformationsquellen für viele Menschen in Myanmar. Das Problem hierbei ist, dass die Militärregierung die Plattform nutzt, um Hetze gegen die Rohingya zu verbreiten. Schon 2018 beschuldigten Ermittler der UN Facebook für zu langsames und uneffektives Handeln gegen diese Hetze. Facebooks Führungskräfte, unter anderem Mark Zuckerberg und Co-Chefin Sheryl Sandberg, waren sich über die starke Verbreitung dieser Posts bewusst und gaben in einer Erklärung bekannt, zu wenig gegen die Hetze getan zu haben. Die Gewalt und Verfolgung gegen die Rohingya zählen intern sowie in der Berichterstattung über Facebook zum Musterfall für all die Probleme, die das Unternehmen in nicht-englischsprachigen Krisengebieten hat.  

Foto: mohamed_hassan auf pixabay

Nicht nur totalitäre Regierungen, wie in Myanmar, sind in der Lage Facebook für kriminelle Aktivitäten zu nutzen, denn genauso haben Menschenhändler und Drogenkartelle die Vorteile der Plattform schnell erkannt. Facebook ist förmlich zu einem Marktplatz für Menschenhandel geworden. Beispielsweise nutzen Familien, wie die der 16-jährigen Nyalong Ngong Deng Jalang aus dem Südsudan, Facebook als Heiratsbörse. Mehrere Interessenten konnten dabei ihre Angebote abgeben, um das Mädchen zu ersteigern. Der Post ist mittlerweile gelöscht worden, jedoch erst nachdem die Tochter für 530 Kühe, drei Luxuswagen und 10.000$ zwangsverheiratet wurde.  Andere Userinnen und User aus dem mittleren Osten geben sich als Arbeitsagenturen aus, um ihre angestellten Arbeitskräfte gegen ihren Willen zu verkaufen und zu versklaven. Facebook ist dadurch mit 59% die am meisten genutzte Plattform für den Online-Menschenhandel, danach folgen Instagram und Snapchat. Die am stärksten betroffenen Opfer sind demzufolge Kinder (53%) und Frauen (44%). Hinzukommt, dass Facebook laut den „Facebook Papers“ nur zugesehen habe, wie ein mexikanisches Drogenkartell die Plattform zur Rekrutierung von Auftragsmördern benutzt hat. Erst nachdem der Apple-Konzern damit gedroht habe Instagram und Facebook aus dem Appstore zu entfernen, reagierte Facebook mit einer Löschung von ungefähr 100.000 Inhalten im Zeitraum von wenigen Tagen.

Obwohl Meta heutzutage eine wichtige Rolle in unserem Leben eingenommen und viele Möglichkeiten eröffnet hat, wie die Online-Kommunikation und die Vernetzung zwischen Individuen und Gemeinschaften, ist es dennoch von Bedeutung die Funktion zu hinterfragen und einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Je unregulierter Meta ist, desto gefährlicher wird das Unternehmen für unsere Gesellschaften und unsere Demokratien. Ohne Sicherheitsmaßnahmen und staatliche Regulierungen können sich Gruppen wie Rechtsextremisten, Corona-Leugner oder Verschwörungstheoretiker online zusammenfinden, sich vernetzen, Fake News verbreiten und schließlich Hassrede und Hetze verstärken. Gerade in der Corona-Pandemie ist klar geworden, dass wir durch die Verbreitung von Fake News und Fehlinformationen in einer Legitimationskrise leben – was ist nun wirklich die Wahrheit und wem kann ich glauben? Der Meta-Konzern ist sich den Problemen nicht nur bewusst, sie bevorzugen lieber kontroverse Inhalte, weil sie profitabler seien. Aus weiteren internen Dokumenten ist herausgekommen, dass Mark Zuckerberg sich eher für die von Facebook definierten Kennzahlen wie der „sinnvollen sozialen Interaktionen“ interessiert, statt wirklich Veränderungen gegen Hassrede oder Fehlinformationen zu unternehmen. Dies und vieles mehr verdeutlichen die Intentionen und Motive des Meta-Konzerns. Nicht Frieden, Gleichberechtigung und das Gemeinwohl stehen an erster Stelle, sondern das Wachstum von Meta, der Profit und reichlich Interaktionen auf den Plattformen.

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